Bernd Daugsch
2016_Ungarn

Ungarn im Juni 2016
2015 habe ich mich entschlossen, mit einem Kumpel Bekannte in Debrecen (Ungarn) zu besuchen. Bei der Planung bin ich auf die Möglichkeit gestoßen, mit dem Autoreisezug (von Düsseldorf) bis nach Wien zu fahren. Da ich nur ca. 2 Wochen Zeit hatte dachte ich mir: 1100 Kilometer über Nacht - nicht schlecht.

Den Autoreisezug kann man nur noch über die Österreichische Bundesbahn buchen. Bei zeitiger Planung ist der Preis für die Fahrt unschlagbar. Sitzplatz im 6er Abteil incl. Reservierung 39 Euro, dazu das Motorrad 45 Euro. Tourenplanung bis/für Ungarn und Österreich, Hotelbuchungen - fertig.  


Am Montag, den 06.06.2016 gegen 17:00h Start der Tour von Brühl nach Düsseldorf. Dort sollten wir uns gegen 19:00 Uhr einfinden. So nach ca. 8 Kilometern, ging in der Auffahrt zur Autobahn an meiner Honda die gelbe Lampe an. Kurze Prüfung: Ventilator oder Thermostat defekt. Da der Zug nicht wartet und die Autobahn lt. Verkehrsdurchsage frei ist, habe ich mich entschlossen weiterzufahren. In Wien gibt es ja sicherlich eine große Honda Werkstatt. Dank Internet kein Problem. 
Rauf auf die Autobahn. Wir sind dann gemütlich bis nach Düsseldorf gefahren. Durch den Fahrtwind war genug Kühlung vorhanden. In Düsseldorf selbst habe ich das Motorrad dann bei jedem Stand ausgeschaltet. Wir sind pünktlich angekommen, Internetbuchung war OK, Maschinen verladen und verzurrt. 

Abfahrt in Düsseldorf 06.06.2016 20:54h, Ankunft in Wien 07.06.2016 08:27h. Wir hatten mit unserem Abteil (Wagon) leider Pech, da sich nachts die Klimaanlage auf "heizen" gestellt hat. Das Zugpersonal konnte leider nichts daran ändern. Da es sich um einen "klimatisierten" Wagon handelte, ließen sich auch keine Fenster öffnen - auch nicht im Gang. So hatten wir zu diesem wirklich günstigen Preis noch kostenlos eine Sauna. Pech - aber es gibt schlimmeres.

Nach der Ankunft erst einmal das Motorrad erlösen und dann....

eine lange Fahrt über leere Wagons - auch ein Erlebnis.

Dienstag: Bei einem guten Frühstück in Wien habe ich mich mit meinem Kumpel beraten, wie es jetzt weitergeht. Da ich schon die Hotels in Ungarn gebucht hatte, kamen wir zu dem Entschluss, mit meiner Maschine so weiterzufahren.

Also auf die Bundesstraße 10 bis zum Ende, dann rechts auf die B50 Richtung Neusiedl am See. Vor Neusiedl am See auf die B 51 wechseln und bis zur Staatsgrenze folgen. In Ungarn der Straße weiter bis Fertőszentmiklós folgen und dann auf die M85 Richtung Györ. Von Györ über die E60/M1 nach Budapest. Dort hatte ich für 2 Nächte im Hotel Luna Zimmer reserviert. Hier gibt es einen bewachten Parkplatz und es ist nicht weit bis zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Für eine Tagesbesichtigung kann man an der Rezeption entweder eine City Card (ca. 19€),  mit der man außer der Fahrt noch andere Vergünstigungen hat, oder eine Tageskarte für 5,70€ erwerben.

Beachten Sie, dass EU Staatsbürger (und Schweizer) über 65 Jahren die öffentlichen Verkehrsmittel in Ungarn kostenlos benutzen können! Bei einer Kontrolle müssen Sie einen Ausweis zeigen.

Stadtbesichtigung mit öffentlichen Verkehrsmitteln                                     Öffentliche Verkehrsmittel - Info

Kettenbrücke in Budapest

Kettenglied


Richtige Haltestelle???

Am Donnerstag, den 09.06. sind wir nach dem Frühstück über die M3/E71 direkt nach Debrecen (Universitätsstadt) gefahren. Es gibt schönere Strecken dorthin, aber durch meinen Defekt an der Honda war mir das Tändeln durch die Dörfer doch etwas zu link. Da es in Ungarn an "jeder Ecke" freies WLAN gibt, hatte ich mich schon mit meinen Bekannten kurzgeschlossen und die Lage geschildert. Sie wollten in Debrecen (2. größte Stadt in Ungarn) alles weitere organisieren.  

In Debrecen sind wir erst einmal zu unserem Hotel Nadix Panzio gefahren. Dieses Hotel liegt in einer sehr ruhigen Wohngegend und der Parkplatz ist videoüberwacht. Die Zimmer waren sauber, das Frühstück war OK und der Weg bis zur Bahn nicht weit.

Anschließend sind wir zu meinem Bekannten Tamaz gefahren. Nach kurzer Begrüßung fuhren wir zum größten Hondahändler (mit Motorradwerkstatt) in Debrecen. Der Mechaniker machte einen kurzen Test und erklärte dann, dass das Thermostat defekt ist. "OK, bitte reparieren" Antwort: "Mittwoch fertig" (Es war Donnerstagnachmittag). Auf meine Bitte hin, eine Überbrückung mit Schalter zu basteln bekam ich die Antwort: "Wenig Zeit, Mittwoch". Ich wollte mir dann schon einen Baumarkt suchen. Tamaz hatte aber noch die Adresse von einem "göttlichen Schrauber" in einem Dorf in der Nähe. Nach einem kurzen Telefongespräch fuhren wir dann mit dem Auto und zwei Motorrädern ca. 15 Kilometer ins Land, landeten wie im Film in einem Dorf: staubige Wege und bellende Hunde. Ein tätowierter Hüne nahm dann mein Motorrad und den Schlüssel in Empfang. Auf der Rückfahrt zum Hotel mit Tamaz`s Auto hatte ich ein komisches Gefühl im Bauch.

Freitags haben wir uns Debrecen angeschaut, abends waren wir auf einer Geburtstagsfeier eingeladen und dort kam der erlösende Anruf des Hünen: Motorrad ist fertig, kann am Samstag abgeholt werden. Er hat ein Thermostat von einer Suzuki eingebaut (damit fahre ich heute noch), kabelmäßig etwas verändert und insgesamt 50 Euro haben wollen. Ich war natürlich richtig happy und habe den Betrag noch gut aufgerundet.

Bei diesem Namen (unsere Haltestelle) ist es sicherlich sinnvoll, ein Handyfoto zu machen.

Debreziner Wurst - Spezialität aus Debrecen 

Paderborn, Partnerstadt von Debrecen. Gesehen auf einem kulinarischen Fest.

Samstag sind wir noch ein wenig rumgefahren. Das Wetter war leider nicht so gut. Sonntag ebenfalls eine kleine Tour in die Umgebung. Nachmittags waren wir auf einem kulinarischen Fest. Geplant war eigentlich, sonntags Richtung Österreich zu fahren. Meine ungarischen Bekannten hatten jedoch schon für abends einen tollen Platz zum open Air Fußball Deutschland-Ukraine organisiert. Kein Problem, Biker sind ja flexibel. Weiterfahrt also Montag. 
Am Montag nach dem Frühstück ging es über die Route 4 / E60 / Route 44 / 52 / 61 / 64 bis nach Fürstenfeld in Österreich. An diesem Tag gab es von Überflutung der Autobahn bis herrlichsten Sonnenschein den optimalen "Kleideraustesttag". Durch einen Tipp im Ort landetet wir bei B3 - Barbara's Bed & Breakfast - Supernette Gastgeber, prima Zimmer und ein tolles Frühstück. 
Dienstag: Nach dem reichhaltigen Frühstück wieder packen, verzurren und weiter. Über die B66/B74 -- Klagenfurt weiter auf der B106/B107 -- Heiligenblut zum Großglockner. Leider, wie auf den Fotos zu erkennen mit einer Sicht gleich Null und Temperaturen jenseits der Motorradfreude.

Dann wagemutig auf rutschigem Pflaster noch etwas höher.

Nach diesem, für mich großen Abenteuer (ich war noch nie in den Bergen) ging die Reise nach Fusch an der Großglocknerstraße. Dort kamen wir im Gasthof Bärenwirt unter. Dieser Gasthof ist für Motorradreisende eingerichtet. Auch hier wieder sehr nette Aufnahme, gute Zimmer, leckeres Essen. Da ich Schwierigkeiten mit meiner Kette hatte (sie war viel zu locker), fragte ich abends die Chefin, ob ich evtl. am nächsten Tag in der Garage die Kette spannen darf. Sie wollte es dem Chef ausrichten und erzählte nebenbei, dass er der leidenschaftliche Schrauber der Gegend wäre. Am nächsten morgen fragte ich dann nach dem Chef. Nach kurzer Zeit kam er zu uns an den Tisch. Auf meine Nachfrage zur Garage bekam ich die Antwort: "Ich stehe immer früh auf und habe die Kette schon gespannt". Das war nach dem guten Frühstück natürlich auch noch eine tolle Antwort.

Mittwoch: Wieder packen, verzurren und weiter. Über die Kaunertaler Gletscherstraße nach Stanzach im Tiroler Lechtal. Nach einer gewaltigen Regenwolke im Nacken, landeten wir in der Pension Waldhof.

Es war soweit OK. Die Motorräder kamen in eine Garage, anschließend öffneten sich die Himmelsschleusen. Zu unserem Glück gab es auf am Fußballplatz ein riesiges Zelt mit public viewing. Fußball, Gegrilltes und leckes alkfreies Bier. Ohne schwarze Wolke im Rücken hätten wir hier nicht übernachtet. Das einzige Geschäft hatte an diesem Tag natürlich nachmittags zu.

 Am nächsten Morgen (Donnerstag)  ging es teils am Bodensee (zu viel Verkehr) über Ravensburg nach Karlsruhe. Dort haben wir im A&O Hostel übernachtet. Optimal, 1 Minute vom Hauptbahnhof entfernt. Dort gab eine Tiefgarage und nebenan ein Speiselokal mit der Möglichkeit, Fußball zu schauen.

Freitag: Der letzte Reisetag hat begonnen. Meine Kette schlug wieder, die war jetzt wirklich hin. Wir sind ganz gemütlich über Kaiserslautern, Cochem  usw. nach Brühl gefahren. Wettermäßig hatten wir bisher Glück. Bei einer Rast habne wir uns dann wieder regentechnisch clever angezogen. So ca. 4 Kilometer vor dem Ende unserer Reise öffnetet sich mal wieder die Himmelsschleuse.

Da wartet noch Arbeit auf mich.

Fazit: Es war meine erste größere (2830 Kilometer) Reise mit dem Motorrad. Es war schön, interessant, feucht, nass und heiß. Die Investition in anständiger Regenbekleidung hat sich mehr als bezahlt gemacht. 
Ich habe nette Leute besuchen können, habe welche kennengelernt und freue mich schon auf das nächste Jahr.  

Pinnwand
Handy aktualisieren:
Währungsrechner: Ich habe den von Currency.
Navi auf aktuellem Stand? Ich habe den MapFactor Navigator. Mit diesem Produkt bewege ich mich schon länger durch Europa. Funktioniert ohne Internet. Das ist (war) im Ausland ja sehr wichtig. 
Dann sollte auch ein Übersetzungsprogramm nicht fehlen. Ich habe das dict.cc auf dem Handy. Das Programm hat mir in Debrecen sehr geholfen. Ich habe bei Rossmann eine Geburtstagskarte gesucht/gekauft. Das war gar nicht so einfach.
Vignette für Österreich (10 Tage, 5,10€)) haben wir beim ADAC in Deutschland gekauft, da wir ja den Zeitpunkt schon
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