Bernd Daugsch
2017_Tschechien

Tschechien im Mai 2017
Im Internet bin ich auf einen Bericht über eine Motorradhöhle in Tschechien gestoßen. Nach einiger Recherche reifte der Entschluss, mal 2 Wochen in dieses Land zu fahren. Kurz mit meinem Kumpel Kalle den Termin abgestimmt und los ging es mit der Planung. Nürnberg, Prag (als Basislager), und Österreich.

Am Dienstag, 16.05.2017 Start nach Nürnberg. Über die A3 bis Seligenstadt, dann über B26/B27 und B8 nach Nürnberg. Dort hatte ich für eine Nacht 2 Zimmer im A&O Hostel gebucht. Gegen 16.00h teilte mir meine Nichte mit, die in Nürnberg wohnt und mir die Zimmer besorgt hatte, dass das Hostel überbucht ist und wir ohne Zimmer dastehen. Am gleichen Tag gab es ein Udo Lindenberg Konzert in Nürnberg. Dementsprechend erfolgreich war dann unsere Zimmersuche.

Meine Nichte bot uns eine Übernachtungsmöglichkeit in ihrer kleinen Wohnung an, was wir dankend angenommen haben.

Der Haken: Die Wohnung befand sich in der 5. Etage, ohne Aufzug. Aus Sicherheitsgründen mussten wir auch das ganze Gepäck nach oben bringen. Und das mit 60.
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Am Mittwoch ging die Reise weiter. Über die B2 und B9 Richtung Bayreuth, anschließend B22 /B299. Nach dem Grenzübergang bei Mähring geht es in Tschechien weiter auf der 201 Richtung Marienbad. Der Bundesstraße bis Prag folgen.

In Prag angekommen, die nächste Panne. Auch hier habe ich das A&O Hostel (4 Nächte) von meiner Nichte buchen lassen und mir dummerweise die Unterkunft nicht im Internet angeschaut - was ich sonst immer mache.

                                                               Es gab keinen einzigen Parkplatz.

                 Ohne bewachten Parkplatz sähe es dann wohl so aus - Sicht vom Hostel

Die Unterkunft ist für Motorradreisende nicht zu empfehlen. Nach einigem hin und her bekamen wir den Tipp, dass es in der Nähe ein Hotel mit bewachtem Parkplatz gibt. Dort sind wir sofort hingefahren (Rezeption). Zuerst sollte es 10 Euro pro Nacht und Maschine kosten. Einigen konnten wir uns dann auf 30 Euro pro Maschine für 4 Nächte. Wenn man die Kosten zu der Übernachtung hinzurechnet, hätten wir sicherlich ein Hotel mit privatem Parkplatz gefunden.

Nerven kosteten mich dann noch die Verhandlung mit dem Parkplatzwächter. Er sprach kein Wort englisch und kein Wort deutsch. Mit Zettel und Stift versuchte er mir zu erklären, dass wir die Motorräder rechts und links an einen Laternenpfahl stellen sollten, um sie anschließend mit einer langen Kette (die nicht da war) zu sichern. Irgenwann konnte ich ihm dann begreiflich machen, dass die Motorräder direkt neben seinem Pförtnerhäuschen abgestellt werden - und fertig.

Für die folgenden Ausflüge habe ich keine Wegbeschreibungen. Ich habe mir in Deutschland eine gute Landkarte gekauft und damit haben wir abends immer die Routen festgelegt.

Am Donnerstag fuhren wir nach dem Frühstück zur Burg Trosky. Es war ein herrlicher Tag und der Erstürmung (mit Motorradklamotten) stand nichts mehr im Wege.

Nach der Besichtigung ging die Fahrt nach Theresienstadt (Terezin). Ein Besuch dieses Ghettos und Konzentrationslagers steht schon seit Jahren auf meiner Liste, da ich habe mich schon sehr viel mit dieser Zeit beschäftigt habe.

Aber es ist doch ein gewaltiger Unterschied, ob man Bücher über die Zeit und die Greueltaten liest, oder ob man die Gebäude und Einrichtungen betreten kann. Ich fand es sehr beklemmend und würde jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat, diese Stätte zu besuchen. Während der Rückfahrt zu unserem Hostel gingen mir so einige Gedanken durch den Kopf.

Endlich Freitag. Heute stand "unsere" Höhle bei Cvikov auf dem Programm.

GPS: 50 ° 7266061N, 14.6457333E oder 50 ° 43'35.782 "N, 14 ° 38'44.640" E)

In der Nähe des Ortes befindet sich  "Pelelne Doly". Diese Höhle wird von einem Motorradclub betrieben. Hier treffen sich Reisende aus allen Richtungen. Der Clou ist: in der Höhle befindet sich eine Theke, in Höhlennischen verschiedene  Polstergarnituren und man kann mit dem Motorrad zur Toilette fahren.

Samstag war Kultur angesagt. Besuch von Prag. Wir haben uns ein 24 Stundenticket und einen Übersichtsplan besorgt. Einen Reiseführer habe ich aus Deutschland (Bücherei) mitgebracht. Am Abend vorher wurden die Punkte herausgesucht, die jedem wichtig waren. Dementsprechend haben wir unseren "Fahrplan" erstellt.

Ich hatte nur ein Riesenproblem

                                                Samstag war letzter Bundesligaspieltag

Aber der kluge Mensch baut vor. Ich habe schon in Deutschland länger im Internet recherchiert.

Ergebnis:


The Dubliner

Neben ca. 80 deutschen Fussbalfans aller Mannschaften gab es gutes Essen und leckeres alkfreies Bier. Vorher und nachhher gab es natürlich auch Kultur. Und: Prager Schinken.

Abends waren wir altersbedingt platt und haben nur geruht. Am Sonntag nach dem Frühstück ging es nach Sedlec.

In Sedlec befindet sich das Beinhaus der Allerheiligenkirche. In diesem Beinhaus befinden sich die Überreste von ca. 40.000 Skeletten.

Nach diesem doch etwas gruseligem Erlebnis ging die Fahrt an Prag wieder vorbei Richtung Budweis. In Budweis angekommen, war eigentlich eine Besichtigung der Brauerei angesagt. Wir beide waren dann aber durch die Verkehrsführung bzw. Sucherei so genervt, dass der Punkt gestrichen wurde. Zügig ging es Richtung Grandhotel ZVON. Das Hotel liegt mitten in der Altstadt und hat auf der ersten Etage ein geschlossenes Parkdeck. Für Biker ideal. Übrigens war das Frühstück eeeeerstklassig.

Montag, auf nach Österreich. Von Budweis Richtung Krumau an der Moldau, dann Černá v Pošumaví und Richtung Fähre.

Nach diesem Erlebnis ging es über Landstraßen nach Salzburg. Dort hatte ich im zwei Zimmer für 2 Nächte gebucht. Die Unterkunft ist zweckmäßig, preiswert und in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln. Nach einem Tipp der Rezeption - "gehen Sie über die Brücke nach Deutschland, dort gibt es einen schönen Biergarten" - sind wir 10 Minuten gegangen und konnten dann sehr gut speisen.

Dienstag Kultur. Besuch von Salzburg.

Festungsbahn SalzburgMittwoch (24.05.2017) gehts weiter zu unserer nächsten Basisstation. Die Fahrt führte von Salburg über die B21 (Richtung Bad Reichenhall) weiter auf der B178 Richtung Kirchbichl, Kramsach, Völs, Sautens auf zur Piller Höhe.


Von dort war es nur noch ein Katzensprung zu unserer Unterkunft. Dorfcafe Ganahl in Tobadill   Den Tipp habe ich von einem Freund bekommen. Sehr nette Vermieter, leckeres Essen, angenehme Unterhaltungen und eine tolle Sicht. .
Ab Donnerstag übernahm dann mein Kumpel Kalle die weitere Führung der Reise. Er war schön öfter mit dem Motorrad in dieser Gegend. Gut, dass mir nicht klar war, worauf ich mich eingelassen habe.

                             Meine Honda ist eine Landstraßengemütlichereisemaschine, keine Bergziege.

Donnerstag: Tobadill, Imst, Telfs, Seefeld i. Tirol, Zirl, durch das Sellraintal, über den Kühtaisattel, Oetz, Arzl Pillerhöhe, Prutz, Trobadill.

Freitag, nach einem reichhaltigen Frühstück:

Tobadill, Oetz, Sölden, über den Timmelsjoch, Jaufenpass, Timmelsjoch (dann mit Fotos), Sölden, Oetz, Tobadill.

Samstag: Tobadill, Prutz, Pfunds, Reschenpass, Reschensee, zurück bis Prutz, dann Richtung Kaunertaler Gletscherstr. Anschließend wieder zurück bis Prutz, Todadill.

Ein Erlebnisurlaub neigt sich dem Ende zu. Am Sonntag, nach dem Frühstück wurde gepackt und wieder alles verzurrt. Los ging es über Imst, Hahntennjoch, Stanzach, Weißenbach am Lesch, Gaichtpass, Oberjochpass, Sonthofen. Von Sonthofen am Bodensee vorbei. Leider kann ich nicht mehr feststellen, wo und bei wem wir übernachtet haben. Am Montag ging es dann über die Pfalz wieder nach Brühl.

Diese Reise (3777 Kilometer) war echtes Erlebnis für mich. So lange war ich noch nie in den Bergen. Hier wurden mir jedoch meine Grenzen aufgezeigt. Mit diesem Motorrad, das schwer, etwas unhandlich ist und über wenig PS (48) verfügt, werde ich so eine Gewalttour über insgesamt 12 Pässe nicht mehr machen.

Es war für uns beide (Mensch und Maschine) sehr anstrengend - aber trotzdem toll.

Nun habe ich ja etwas Zeit, meine Honda wieder schick zu machen. Für die nächsten Touren muss sie doch glänzen. Auch im Alter ist man etwas eitel.

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